Nuclear Energy Conference 2018 in Prag
Prag, Marktredwitz, 11. April 2018. Granit ist nicht zur Endlagerung von Atommüll geeignet. Das war das Fazit der Nuclear Energy Conference 2018 in Prag. Auch die Bürgerinitiative Kein Endlager im Fichtelgebirge hat daran teilgenommen.
Als Hauptreferent war Dr. Johan Swahn, der Direktor des MKG, extra aus Schweden angereist. Das MKG ist das schwedische Büro der Umweltschutzverbände für die Kontrolle des Umgangs mit Atommüll. Johan Swahn sagte: „Schweden und Finnland werden allgemein für Länder gehalten, die im Prozess der Endlagersuche am weitesten vorangekommen sind. Jetzt zeigte es sich aber dank der Kontrolle durch die Öffentlichkeit, dass die wichtigste technische Voraussetzung falsch ist. Die schwedische Endlagersuche hat dadurch einen schweren Rückschlag erlitten. Das schwedische und finnische Modell der Endlagerung setzte schon lange Jahre fest darauf, dass der Atommüll in Kupferbehältern eingeschlossen werden könne. Eine lange Zeit schien das die am geeignetste Form der Endlagerung in Granitmassiven zu sein. Aber dank den öffentlich zugänglichen wissenschaftlichen Unterlagen entdeckte man Fehler bei der Erforschung der Korrosion der Kupferbehälter. Anders gesagt, ist die Korrosion der Kupferbehälter ein bisschen anders als man gedacht hat. Sie setzt stärker und früher ein als angenommen. Aufgrund dieser Erkenntnis hat der schwedische Gerichtshof für Umweltfragen der Regierung empfohlen, die Lizenz zum Bau des Endlagers nicht zu erteilen. Die schwedische Regierung kann nun zwar das Endlager immer noch genehmigen. Aber das wäre nun eine rein politische Entscheidung. Das Problem betrifft neben Schweden auch Finnland, Tschechien, Deutschland und einige andere Staaten, da man auch dort mit der Verwendung dieser Behälter gerechnet hat.“
„Unser Held ist Johan Swahn. Granit kann in keinem Land der Welt mehr als sicheres Endlager gelten“, sagt die Grünen-Kreisrätin Brigitte Artmann aus dem Landkreis Wunsiedel, die zusammen mit dem Bad Stebener Gemeinderat Wolfgang Müller und Kollegen als Vertreterin der oberfränkischen BI „Kein Endlager im Fichtelgebirge“ in Prag war.
Kritik an einem Tiefenlager im Allgemeinen und an allen drei Gesteinsarten Granit, Salz und Tonschiefer äußerte Roman Lahodynsky. Der Geologe ist Experte für Bruchtektonik und Einstürze von Gesteinen an der Universität für Bodenkunde der Uni Wien. Auch Jan Haverkamp von Nuclear Transparency Watch zweifelte an der Sicherheit von Tiefenlagern und forderte ein komplettes Überdenken und Neuausrichten aller Endlagerungskonzepte.
Die tschechischen Besonderheiten der Tiefenendlagerung beleuchtete Matej Machek, Experte des tschechischen Geophysikalen Instituts der Akademie der Wissenschaften. Eine sichere Lagerung des abgebrannten Atombrennstoffs für hunderttausend Jahre ist nicht möglich. Nach wie vor ist das eines der größten Probleme der heutigen Welt. Obwohl man keine Sicherheit hat, ob es gelingt, eine langfristig sichere Lösung zu finden, produziert man weiter ein tödliches Erbe für die heutigen Kinder und kommende Generationen.
Die Auswahl der Endlagerstandorte in Tschechien ist nicht nur eine geologische Frage, sondern es müssen auch die Rechte der Standort-Gemeinden gestärkt werden, für Transparenz gesorgt werden. sowie eine Beteiligung für die Öffentlichkeit geschaffen werden, sagte Edvard Sequens, der Energieexperte des Vereins Calla. Heute herrscht in der Tschechischen Republik ein lang andauernder Streit zwischen den staatlichen Behörden und den betroffenen Kommunen. Die Öffentlichkeit ist komplett ausgeschlossen.
Michael Sailer vom Ökoinstitut in Freiburg sprach als ehemaliges Mitglied der deutschen Endlagerkommission über die deutsche Endlagersuche und die im Gegensatz zu Tschechien offener aufgebaute Öffentlichkeitsbeteiligung. Er sagte „Deutschland entschied sich, seinen Atomabfall auf deutschem Gebiet zu lagern und als Hauptkriterium für die Auswahl des Standortes wurde die maximal erreichbare Ebene der Sicherheit der Endlagerung bestimmt. Der Prozess der Endlagersuche läuft in drei Schritten. In allen drei Fällen entscheidet das Parlament nach einem transparenten öffentlichen Beteiligungsprozess.“ Damit erntete er aber dennoch harsche Kritik aus Gorleben von der anwesenden Kerstin Rudek von der BI Lüchow-Dannenberg sowie von Herbert Barthel vom Bund Naturschutz.
Veranstalter der Konferenz in Prag waren die Südböhmischen Mütter gegen Atomkraft, die Organisation Duha und der Verein Calla. Die drei Organisationen engagieren sich federführend in der tschechischen Endlagersuche.
Hilde Lindner Hausner von der BI WAA NAA aus dem Landkreis Neustadt/Waldnaab konnte wegen familiärer Verpflichtungen nicht an der Konferenz in Prag teilnehmen. Auch der Oberpfälzer Wald ist möglicher Endlagerstandort. Sie sagt: „Granit muss nach der schwedischen Erkenntnis aus der deutschen Endlagersuche herausgenommen werden. Das eingesparte Geld kann in der Pflege oder der Jugendhilfe besser verwendet werden.“
PM: Brigitte Artmann Am Frauenholz 22 95615 Marktredwitz
Bürgerinitiative "Kein Endlager im Fichtelgebirge" lädt ein
Marktredwitz, 22.02.2018. Die Bürgerinitiative "Kein Endlager im Fichtelgebirge" lädt alle Interessierten ein, am 12. März 2018 um 19:30 in die Katakomben ins Hotel Meister Bär nach Marktredwitz zu kommen.
Am 12. März 2011 explodierten im japanischen AKW Fukushima Daiichi drei Reaktoren. Und in Deutschland geht in diesen Tagen die Standortsuche für ein tiefengeologisches Lager für hochradioaktiven Atommüll in die nächste Runde. Die Organisation .ausgestrahlt hat in den vergangenen Tagen viele Menschen an jedem potentiellen Endlagerstandort in Deutschland angeschrieben und aufgerufen Bürgerinitiativen zu gründen.
„Es ist wichtig, dass mögliche Betroffene sich frühzeitig informieren, um selber aktiv werden zu können, denn das vom Bundestag beschlossene Standortauswahlverfahren berücksichtigt weder ausreichend wissenschaftliche Kriterien, noch bietet es genügend Raum für Mitbestimmung durch die Bürgerinnen und Bürger“ heißt es in diesem Schreiben. Und weiter „17.000 Tonnen hochradioaktiver Müll müssen für mindestens eine Million Jahre möglichst sicher gelagert werden. Die von Politikern propagierte „weiße Landkarte“, die als Symbol für eine ergebnisoffene Suche stehen soll, hatte von vornherein Flecken. Es kommen nur Gebiete infrage, die über Vorkommen von Salz-, Ton-, oder kristallinem Gestein (etwa Granit) verfügen, so ist es im Gesetz festgelegt.“ .ausgestrahlt hat anhand geologischer Studien der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) eine Deutschlandkarte erstellt, in der die entsprechenden Gesteinsvorkommen verzeichnet sind. Der Landkreis Wunsiedel liegt in einer solchen Region. Wichtig: Der Landkreis Wunsiedel ist noch nicht von offizieller Seite ausgewählt; er kommt jedoch aufgrund seiner geologischen Voraussetzungen potenziell für das Standortauswahlverfahren infrage.
Die Bürgerinitiative "Kein Endlager im Fichtelgebirge" war bei früheren Suchverfahren bereits aktiv und wird nun wieder reaktiviert. Ihr Kommen zugesagt haben bereits die BI STOPPT TEMELIN, die Grünen im Fichtelgebirge, die Aarhus Konvention Initiative, Jörg Hacker vom Fichtelgebirgsverein sowie Heike Bock von der BI Fichtelgebirge sagt Nein zur Monstertrasse.
Von Brigitte Artmann
Marktredwitz, 29.07.2017.
Kreisrätin Brigitte Artmann aus dem oberfränkischen Landkreis Wunsiedel hat „wieder einmal einen Entwurf für eine Einwendung gebastelt“, wie sie selbst sagt. Seit 2010 macht sie das und hat damit Hunderttausende bewegt, gegen Atomprojekte im europäischen Osten Stellung zu beziehen. Diesmal geht es um das tschechische Endlager. Ein Standort ist östlich von Karlsbad nur 77 km vom oberfränkischen Grenzübergang Schirnding entfernt. Ein anderer nahe dem Bayerischen Wald. Die Einwendungsfrist für das sogenannte „grenzüberschreitende Strategische Umweltprüfungsverfahren (SUP) zur Entsorgungsstrategie für radioaktive Abfälle der Tschechischen Republik (1) endet am 18.August 2017. Den Unterlagen, so Artmann, ist zu entnehmen, „dass Tschechien zur selben Klimazone wie Deutschland gehört und somit ohne Probleme in den kommenden Jahren zu 100% auf Erneuerbare umsteigen könnte. Es ist unverständlich, dass deren Nutzung in dieser Entsorgungsstrategie auf nur 15% beschränkt wird. Leider setzt Tschechien weiter auf den Ausbau von 1 bis 3 Reaktoren bis 2040 am Standort Dukovany, auf die Laufzeitverlängerung der vier uralten, maroden Reaktoren im AKW Dukovany, auf den Weiterbetrieb der störanfälligen Temelin-Reaktoren nahe der deutschen Grenze, sowie auf die verstärkte Nutzung von Müllheizkraftwerken und von effizienterer Kohlenutzung.“ Artmann stellt fest, dass Tschechien im laufenden Verfahren bereits mehrfach Völkerrecht und Europäisches Recht verletzt hat und deshalb „besser das komplette Verfahren neu beginnen sollte“. Die Kreisrätin, die auch Sprecherin der BI STOPPT TEMELIN ist, hatte bereits Beschwerden vor dem Aarhus Komitee gegen den Temelin-Ausbau gewonnen. Tschechien stoppte deshalb das Verfahren. Mit dem Entwurf, den man auch selbst ergänzen kann, kann man Tschechien auffordern die vorgelegten Unterlagen nachzubessern. Aufhalten kann man das Verfahren damit nicht. Die Einwendungs-Vorlage findet man hier oder bei www.gruene-fichtelgebirge.de
Eingefordert wird die noch ausstehende Untersuchung der vollständigen Akten aller Schweißnähte im Primärkühlkreislauf von Temelin 1, denn genau das ist im Falle eines Super-GAU relevant für die Größe des tschechischen Endlagers. Trotz der Forderung von unabhängigen Experten und eigener Zusagen im Landratsamt Wunsiedel lässt Tschechien keine bilaterale Aktenuntersuchung der Schweißnähte des Primärkühlkreislaufs von Temelin 1 durch die deutsche Atomaufsicht und externe Experten zu, obwohl Tschechien durch einen Vertrag mit Deutschland dazu verpflichtet wäre. Bei einem Fachgespräch der DTK in Prag im Herbst 2015 stellte Tschechien der deutschen Delegation für ganze 30 Minuten nur einen einzigen Pappkarton mit angeblichen Aktenkopien von Temelin 1 zur Verfügung. Der Schlüsselsatz in Prof. Dr. Erhard`s Stellungnahme an das BMUB (2) lautete damals: „Es muss aber angemerkt werden, dass in Anbetracht der kurzen Zeit, die Prüfung der Dokumentation nicht mit der normalerweise geforderten Sorgfalt durchgeführt werden konnte.“ 78.000 Menschen fordern diese Untersuchung mit einer Petition www.change.org/p/bundesregierung-atomkraftwerk-temelin-i-sofort-abschalten
Hingewiesen wird auf die Tatsache, dass sich alle potentiellen Endlager-Standortgemeinden gegen ein Endlager auf ihrem Gebiet ausgesprochen. Durch die zu erwartenden Klageverfahren wird sich der Bau des Endlagers nicht im vorgestellten Rahmen vollziehen lassen. Tschechien muss dem Wunsch seiner potentiellen Endlager-Kommunen nachkommen und die Nutzung der Atomkraft beenden.
Den vorgelegten Unterlagen ist zu entnehmen, dass der Bau eines Tiefenendlagers keinerlei Auswirkungen auf die Flora, Fauna und das Ökosystem sowie auf alles andere haben wird, es wird auch nicht befürchtet, dass der Bau selbst Erdbeben auslösen könnte. Außerdem ist den Unterlagen zu entnehmen, dass jede Art von Auswirkungen sowieso gesetzlich verboten ist. Zudem strahlen die in tschechischen AKW benutzten Brennelemente nur „Zehntausende von Jahren“, konkret 100.000 Jahre, nicht wie in Deutschland eine Million Jahre. In den Unterlagen wird berichtet „von der Wiederverwendung der benutzten Brennstäbe in den Generation IV Reaktoren, das habe aber nur Auswirkungen auf die Größe des Endlagers, nicht auf den Bedarf“, eine Nullvariante sei damit ausgeschlossen. Artmann fordert dazu völlig emotionslos, erst einmal die fehlenden technischen Daten und damit die Größe des Endlagers in den Unterlagen nachzureichen.
Die Aussage „keiner der als potentieller Endlagerstandort ausgewählten Lokalitäten würde die Nachbarländer tangieren“ in den von Tschechien der deutschen Öffentlichkeit vorgelegten Unterlagen ist schlichtweg falsch. Richtig ist, der Standort Čertovka bei Lubenec im Kreis Louny, liegt nur 77 km vom der bayerisch-tschechischen Grenzübergang Schirnding entfernt und leitet über Flusssysteme in die Elbe ein. Zwischen Lubenec und der deutschen Grenze liegt das Egerer Becken, eine der aktivsten Vulkanismus-Zonen Europas (3). Tschechien weiß heute nicht, wie im Laufe von 100.000 Jahren die Entwicklung dort sein wird. Der in den vorgelegten Unterlagen genannte 5-km Abstand des Endlagers zu Bruchlinien, Störungen oder Post-Vulkanismus-Zonen ist zu klein und muss erhöht werden.
Auch andere potentielle Standorte weiter südlich sind über Flusssysteme mit der Elbe verbunden. Es muss wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass über diese Flusssysteme bei einer Havarie des Endlagers keinerlei Kontamination des Nachbarlandes Deutschland zu erwarten ist.
Die vorgelegten Unterlagen untersuchen keine eventuellen Kriegseinwirkungen im kommenden Jahrhundert, ebenso wenig die Wirkung bunkerbrechende Waffen auf dieses dann im Betrieb befindliche Endlager. Sie untersuchen auch nicht wie dann die Auswirkungen auf eingelagerte Castoren und mögliche benachbarte Vulkanismus-Zonen sein könnten. Tschechien muss noch den wissenschaftlichen Beweis erbringen, dass die potentiellen Standorte auch bei Kriegseinwirkungen sicher sind.
Tschechien legitimiert in den vorgelegten Unterlagen die eigenmächtige Laufzeitverlängerung der alten Reaktoren von Dukovany ohne jede Form der Öffentlichkeitsbeteiligung. Tschechien unterschlägt, dass es Beschwerden der Öffentlichkeit und deswegen eine Arbeitsgruppe der Mitgliedsstaaten der Espoo Konvention gibt. Tschechien muss dies in den Unterlagen nachtragen.
Deutschland legt die Unterlagen in Papierform nur im BMUB in Berlin und Bonn schriftlich aus. Betroffene an der bayerisch-tschechischen Grenze, die das Internet nicht nutzen, müssen circa sechs Stunden Zugfahrt hin und zurück in Kauf nehmen und eine Übernachtung. Das ist nicht zumutbar. Tschechien ist verantwortlich für die korrekte Information der betroffenen Öffentlichkeit in den Nachbarländern. Die Unterlagen müssen in Bayern ausgelegt werden.
Gerügt wird weiter, dass die Links der angegebenen Quellen in den vorgelegten Unterlagen nicht aktiviert sind. Die vorgelegten Unterlagen beziehen sich im Text auf IAEO-Empfehlungen, die aber vom Leser nicht nachgeprüft werden können. Dies muss nachgebessert werden.
Die Einwendung muss man bis spätestens
18. August 2017 per Briefpost oder digital an das *Ministry of the Environment/Ministerstvo životního prostředí, Department of EIA and IPPC,
Vrsovicka 65, 100 10 Praha 10, Czech Republic, E-Mail: posta@mzp.cz * schicken. Auch das *Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Referat RS III 2,
Robert-Schuman-Platz 3, 53175 Bonn, E-Mail sup-entsorgungskonzept-cz@bmub.bund.de * bittet darum eine Kopie zu erhalten.
(2) Liegt dem BMUB vor.
(3) https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/geologie/9814.htm und andere
Konto Bürgerinitiative STOPPT TEMELIN
Stoppt Temelin B.Artmann
IBAN:DE52 7805 0000 0222 4106 64
BIC: BYLADEM1HOF
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stoppt-temelin@gmx.de
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Leider können wir Ihnen keine
Spendenquittung ausstellen, da wir als Bürgerinitiative die rechtlichen Voraussetzungen hierfür nicht erfüllen.