Dritte Bürger-Inspektion Temelin fordert Taten von Altmaier
15. September 2013. Temelin/Hluboka nad Vltavou. Die dritte Bürger-Inspektion mit anschließender Konferenz über atomare Sicherheitsfragen im AKW Temelín in Tschechien, hat sich heute mit der Aufforderung an die deutsche Bundesregierung gewandt, das Angebot der Direktorin der tschechischen Atomaufsichtsbehörde SUJB, Dana Drabova, anzunehmen und eine Überprüfung der Qualität der Schweißnähte des ersten Temelin Blocks durchzuführen. Ein vergangenes Wochenende im Spiegel veröffentlichtes Gutachten des ehemaligen technischen Leiters der deutschen Atomaufsicht im Bundesumweltministerium, Ministerialdirigenten a.D. Dieter Majer, bestätigte grundsätzliche Zweifel an dem Qualitätsnachweis der Schweißarbeiten. Das Untersuchungsangebot machte Frau Drabova bereits im Oktober 2012 auf einer Konferenz im fränkischen Wunsiedel und sie wiederholte es letzte Woche in der tschechischen Presse.
An der Bürger-Inspektion im AKW nahmen etwa 22 Bürgerinnen und Bürger aus Deutschland, Tschechien, Österreich und der Slowakei teil. Sie hatten sich über die vergangenen Jahre engagiert für mehr Transparenz rund um den sicherheitsrelevanten Fall, der von Greenpeace im Jahre 2000 aufgedeckt wurde und seitdem durch die tschechische Atomsicherheitsbehörde heruntergespielt wird. Greenpeace Atomexperte Dipl. Ing. Jan Haverkamp, der von Anfang an dieses Problem verfolgt, sagte dazu: „Laut unseren Analysen gibt es berechtigte Zweifel an den Schweißnähten, die ein sicherheitstechnischer Kernpunkt eines jeden AKW sind.“
Brigitte Artmann, von den Grünen in Wunsiedel reagierte: „Temelín und SUJB sind nicht in der Lage grundlegende Sicherheitsbedenken aus dem Wege zu räumen. Sie hatten dafür jetzt zwölf Jahre Zeit. Dieter Majer's Gutachten belegt, dass Deutschland dringend das Angebot von SUJB annehmen muss und unter Zuhilfenahme von unabhängigen Experten die vorhandene Aktenlage grundlegend überprüfen muss, anstatt den unzureichende Darstellungen der tschechischen Behörde zu glauben. Wenn solch ein Sicherheitsrisiko akzeptiert wird, könnte das schwer bereut werden, wenn es zu spät ist. Temelin steht nur 60 km hinter der Grenze.“
Einer der Teilnehmerinnen der Bürger-Inspektion, die Europa-Parlamentarierin Rebecca Harms, sagte: „Schlamperei am Bau, Korruption und häufige Störfälle befeuern den Protest in Österreich und Deutschland, aber auch in Tschechien selber. Insbesondere die Schweißnaht 1-4-5 macht Sorgen. Die atomare Gefahr macht nicht an Landesgrenzen Halt. Deshalb muss der Atomausstieg europaweit vorangetrieben werden“.
Eda Sequens vom Verein Calla erklärte, bei der Endlagersuche wurde vom Wirtschaftsministerium das Versprechen der Freiwilligkeit der Beteiligung an den Untersuchungen vergessen, denn Gemeinden müssen ihre Zustimmung geben. Untersuchungsgebiete sollen nun in allen sieben bis acht Lokalitäten trotz Nicht-Zustimmung der Gemeinden bestimmt werden, das erste Gebiet wurde in Kravi Hora am 30.Mai 2013 bestimmt, die geplanten Arbeiten in diesen Gebieten wurden in zwei Etappen verteilt, in die Suche (ohne Bohrungen, bis zum Jahr 2016 überall) und in geologische Arbeiten (mit Bohrungen, bis zum Jahr 2018, in 4 Lokalitäten). Im März 2013 kam dann die Aufforderung an 131 Bürgermeister, 29 Vereine und weiterer Subjekte zur Beteiligung zum „Endlager fair“.
Monika Wittingerova von Mütter gegen Atomkraft aus dem tschechischen Budweis sagt: „Im Bericht des tschechischen Umweltministeriums steht: Bei den beiden neu geplanten Reaktoren 3 und 4 wird im Falle einer Explosion nur im Umkreis von 800 Metern evakuiert“.
Miroslav Patrik von Kinder der Erde aus dem tschechischen Brno fügt hinzu: „Niemand kann in Tschechien gegen den Ausbau von Atomkraftwerken klagen, nur Menschen die mit ihren Grundstücken direkte Anlieger sind oder Bürgervereinigungen und damit verstößt die Regierung gegen europäisches Recht“.
V.i.S.d.P.: Brigitte Artmann,
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