5. Temelin Konferenz am 19. September 2015

Terrorangriff auf das AKW Temelin

Wenn Terror auf labile Systeme trifft, was dann?

 

Marktredwitz/Temelin, 09. September 2015. Wenn Terror auf labile Systeme trifft, was passiert dann? In den vergangenen Wochen gab es gleich drei Notabschaltungen im AKW Temelin.  Internationale Atomkraftgegner analysieren das auf der 5. Temelin Konferenz am 19. September 2015 direkt im AKW Temelin in Tschechien. Zusätzliche Themen sind grenzübergreifender Katastrophenschutz (1,2) und laufende Klagen gegen Neubau und Laufzeitverlängerung von alten Atomreaktoren. Treffpunkt ist um 10:00 im Infozentrum am AKW. Der Atomexperte Jan Haverkamp wird als Referent auf der Temelin Konferenz erwartet. Der Niederländer ist Berater von Nuclear Transparency Watch und Greenpeace und wird auch zu ENSREG, der Vereinigung der europäischen Atomaufsichten, eingeladen. Veranstalter sind die BI WAA NAA und die BI STOPPT TEMELIN zusammen mit den Grünen im Fichtelgebirge.

Temelin probt den Ernstfall:

Terrorangriff mit Flugzeug -

Nuclear Transparency Watch warnt: Es gibt keinen Katastrophenschutz

 

Der Temelin Betreiber CEZ führt diese Woche passend zum G7 Gipfel mit der tschechischen Armee eine Übung „Terrorangriff mit Flugzeug auf Temelin“ durch. Greenpeace legte bereits Studien über die reale Bedrohung eines Terrorangriffs mit einem A 380 in Deutschland und Frankreich vor. Nuclear Transparency Watch (NTW) warnt, es gibt keinen Katastrophenschutz.  

 

Nuclear Transparency Watch (NTW) hatte im April 2015 dem Europäischen Parlament mit einem 180 Seiten langen Report eine Bestandsaufnahme von grenzübergreifendem atomarem Katastrophenschutz in Europa aus Sicht der Öffentlichkeit vorgelegt. Auch die Ist-Situation rund um die beiden grenznahen AKW Temelin in Tschechien und Cattenom in Frankreich wurde erfasst. Das Ergebnis des Reports ist erschreckend. Aber die EU-Kommission sah bisher keinen Handlungsbedarf. Im Mai 2015 wurde das Ergebnis des NTW Reports auch der Öffentlichkeit in Thionville in Frankreich und im luxemburgischen Schengen vorgestellt. Der SR berichtete darüber. Die Grüne Fraktion im Saarland forderte darauf unverzügliche Konsequenzen. Das Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie hat einen ganzen Fragenkatalog an die Stadt Aachen eingereicht, der mit Brigitte Artmann von der NTW Arbeitsgruppe Katastrophenschutz abgeglichen wurde. Aachen liegt nur 70 km vom belgischen AKW Tihange entfernt.

 

Betroffene Personen und Initiativen der grenznahen AKW Tihange, Cattenom, Temelin, Fessenheim und der Schweizer AKW planen nun diesen umfangreichen Fragenkatalog an ihre Landtage und auch an Städte im Evakuierungsbereich von 100 km einzureichen. Bereits bei einem kurzen Rettungseinsatz am Berliner Versuchsreaktor BER II mit nur 10 MW Leistung erwartet die  Bundesregierung, dass der höchste erlaubte Strahlengrenzwert von 250 mSv pro Einsatz und Leben für Feuerwehr und Polizeikräfte erreicht wird. Beide Temelin-Reaktoren haben je 1000 MW, die vier Cattenom-Reaktoren haben je 1362 MW. Der Strahlenhöchstwert für Einsatzkräfte wird folglich auch in weit entfernten Gebieten sehr schnell erreicht werden. Die erschreckende Schlussfolgerung ist: Es wird nicht genügend Personal für den SuperGAU geben.